NS-Raubgut
Im Nationalsozialismus wurden die Verfolgten um ihr Eigentum gebracht: von Kunstwerken über Autos bis zu Schreibmaschinen. Dieses NS-Raubgut findet sich auch in der Sammlung des Deutschen Technikmuseums.
Die Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin überprüft ihre Bestände auf Objekte, die einen Bezug zu NS-Raubgut, DDR-Unrecht oder kolonialen Kontexten haben.
Unsere neue Online-Ausstellung zum Thema Provenienzforschung im Kontext DDR-Unrecht ist auf dem Portal der Deutschen Digitalen Bibliothek live gegangen. In der Online-Ausstellung "Zum Shopping in die DDR. Die DDR-Einkäufe des West-Berliner Museums für Verkehr und Technik" stellt das Dutsche Technikmuseum die aktuellen Forschungsergebnisse zu den Ankäufen des Museums in den 1980er Jahren in der DDR vor.
Hier geht es direkt zu der Online Ausstellung "Zum Shopping in die DDR".
Eine weitere Online-Ausstellung des Deutschen Technikmuseums, "Drucksteine erzählen", zeigt die Forschungsergebnisse des Museums rund um die Geschichte der Brüder Gerson und ihrer Steindruckerei Paul Pittius. Der Kontext hier ist NS-Raubgut.
Hier geht es direkt zur Online-Ausstellung "Drucksteine erzählen".
Provenienz (von lateinisch provenire = hervorkommen, entstehen) bezeichnet allgemein die Herkunft einer Sache oder Person.
Die Provenienzforschung untersucht die Herkunft und Geschichte von Kunstwerken und anderen Dingen in Archiven, Bibliotheken und Museen. Sie versucht, den Weg der Objekte von ihrer Herstellung bis zu ihrem jetzigen Aufenthaltsort zu klären.
Besondere Beachtung finden dabei Objekte, die ihren früheren Eigentümerinnen und Eigentümern zu Unrecht weggenommen wurden. Im Mittelpunkt stehen dabei Dinge, die den Verfolgten des Nationalsozialismus geraubt oder von diesen unter Zwang verkauft werden mussten. Zunehmend wird auch Unrecht im Zusammenhang mit der DDR oder dem Kolonialismus erforscht.
Das Deutsche Technikmuseum sammelt technisches Kulturgut aller Art. Dazu gehören nicht nur Großobjekte wie Lokomotiven, Flugzeuge und Schiffe, sondern auch zahlreiche Gegenstände des Alltagslebens, wie Radios, Schreibmaschinen, Fahrräder oder Fotoapparate.
Im Jahr 2017 hat das Museum begonnen, in seinen Sammlungen nach Objekten zu suchen, die während des Nationalsozialismus ihren zumeist jüdischen Eigentümerinnen und Eigentümern entzogen wurden. Zunächst wurde die Sammlung historischer Kraftfahrzeuge überprüft.
Die Grundlagen für die weiteren Forschungen wurden von 2019 bis 2020 geschaffen: im Rahmen eines Modellprojekts, gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste.
Darauf aufbauend startete im Mai 2020 ein weiteres Projekt, das die Erwerbungen von der Museumsgründung 1982 bis zum Mauerfall 1989 auf im Nationalsozialismus entzogene Gegenstände untersucht. Dieses Vorhaben wird voraussichtlich im August 2025 abgeschlossen und wird wiederum vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert.
Mittlerweile verfügt das Deutsche Technikmuseum über zwei fest angestellte Mitarbeitende für die Provenienzforschung. In den kommenden Jahren wird das Team die Sammlung des Museums systematisch auf Objekte überprüfen, die aus einem der Unrechtskontexte stammen.
Gemeinsame E-Mailadresse: provenienz@technikmuseum.berlin