Nachrichtentechnik
Technikmuseum
Erwachsene
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Elektropolis Berlin: Entdecken Sie wegweisende Objekte aus der Geschichte der Nachrichtentechnik. Elektrische Medien, Schallspeicher, Rundfunk und Fernsehen veränderten im 19. und 20. Jahrhundert unser Leben, weil sie den alten Menschheitswunsch nach grenzenloser Kommunikation, Information und Unterhaltung erfüllten.
„Telegraphen-Bau-Anstalt“ – das hört sich eher nach einem verstaubten Behörden-Büro als nach dem hipsten Start-up seiner Zeit an. Aber 1847 war die „Telegraphen-Bau-Anstalt von Siemens & Halske“ genau so ein Start-up, das Geräte für die neuen Möglichkeiten zur Nachrichtenübermittlung produzierte und die technologische Weiterentwicklung vorantrieb. Berlin wurde schnell das Zentrum dieses zukunftsweisenden Industriezweiges: der Elektroindustrie. Siemens, AEG, Telefunken – das waren die klangvollen Namen der Unternehmen und Berlin war bis zum Zweiten Weltkrieg ihre Metropole.
Die Ausstellung „Elektropolis Berlin“ erzählt die Geschichte der Nachrichtentechnik und deren Einfluss auf die Berliner Elektroindustrie. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren für die schnelle Übermittlung von Nachrichten reitende Boten und Postkutschen verantwortlich. 1833 läutete die erste optische Telegrafenlinie in den deutschen Ländern von Berlin über Köln nach Koblenz das Kommunikationszeitalter ein. Die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung können den rasanten Aufstieg Berlins zur Hauptstadt Deutschlands in den sechs Bereichen Telegrafie, Telefonie, Funk, Rundfunk, Tontechnik und Fernsehen verfolgen: 1930 hatten 50 Prozent der deutschen Rundfunkindustrie und 70 Prozent der deutschen Elektroindustrie ihren Sitz in Berlin.
In der Ausstellung wird auf einem Zeitstrahl und einer Berlinkarte deutlich, wie schnell sich diese Entwicklung vollzog und wie engmaschig das Netz der für die Kommunikations- und Medientechnik bedeutsamen Orte in Berlin geknüpft ist. „Elektropolis Berlin“ zeigt auch, wie die technische Entwicklungen den Alltag der Menschen und die
Stadtgesellschaft als Ganzes veränderten. Dabei war Berlin vor dem Zweiten Weltkrieg nicht nur Industriestandort, sondern als Haupt- und Weltstadt auch Experimentierfeld moderner Techniken. Viele Objekte der Ausstellung haben einen Bezug zu Berlin, wie das erste elektronische Fernsehen von Manfred von Ardenne von 1931. Hinzu kommen Hintergrundinformationen zu zentralen Ereignissen, wie dem offiziellen Start des Radios in Deutschland am 29. Oktober 1923 von einem Radiosender am Potsdamer Platz.
Bedeutende Originalobjekte aus der bewegten Berliner Geschichte wie der RIAS Radiosender oder das Schwarz-Weiß-Fernsehstudio des SFB werden durch historische Bild- und Tondokumente ergänzt und dadurch lebendig.
Das interaktive Hörfunkstudio „Radio Gleisdreieck“ lädt zum Mitmachen und Ausprobieren ein. Hier können Besuchende selbst Radio machen und live moderieren. Zudem bekommen sie hier spannende Informationen über das Medium Radio im Wandel der Zeit. So lässt sich unterhaltsam erfahren, wie technische Innovationen und die Veränderung unserer Lebenswelt miteinander zusammenhängen. Die Kommunikations- und Medientechnik machte und macht das Leben der Menschen in der „Elektropolis Berlin“ vielfältiger und aufregender.
Die Fernsehtruhe „Komet“ der Firma Kuba-Imperial aus Wolfenbüttel. Wer seinen Fernseher so prominent in Szene setzen wollte, brauchte viel Platz, brachte aber in dem Designmöbel auch ein Radio, einen Plattenspieler, sieben oder mehr Lautsprecher und auf Wunsch auch ein Tonbandgerät unter. Neben dem Auto wurden Fernseh- und Musiktruhen in den 1950er Jahren zum Statussymbol, für das die Menschen mehr als sechs durchschnittliche Monatsgehälter ausgaben.
Kuba-Imperial Rundfunk und Fernsehwerk GmbH, um 1961
Ein solches Box-Telefon nahm Alexander Graham Bell zu Demonstrationszwecken auch auf seine Vortragsreisen in Europa und den USA mit. Seine Vorführungen waren so erfolgreich, dass er bald zu den großen Erfindern seiner Zeit wie Werner Siemens oder Thomas Edison gezählt wurde. Dank eines großen Hufeisenmagneten konnten mit dem Apparat Gespräche über eine Distanz von bis zu 70 Kilometern geführt werden.
1877
Erst kurbeln, dann hören – das galt auch für dieses einfache aber robuste Pigmyphone aus den 1920er Jahren, das die Gebrüder Bing in Nürnberg für Kinder produzierten. Das quadratische Gehäuse wurde ebenso aus Blech hergestellt wie der Schalltrichter. Ein solches Gerät kostete damals gut zwei Mark.
Nürnberger Metall- und Lackierwarenfabrik Gebr. Bing AG, um 1924
Der Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS) strahlte ab 1946 zwei Radioprogramme aus. Diese 100-Kilowatt-Sendeanlage, die von 1948 bis Mitte der 1980er Jahre in Berlin-Britz in Betrieb war, zeigt den Besucherinnen und Besuchern, wie die Ausstrahlung funktionierte.
Telefunken - Gesellschaft für Drahtlose Telegraphie mbH, 1948