Im Zentrum des Plakatmotivs zur Sonderausstellung steht der Schriftzug „Reparieren!“ Darum schlängeln sich fünf grafisch gestaltete Hände in grün und weiß. Diese halten verschiedene Gegenstände: ein Handy mit kaputtem Display, einen Maulschlüssel, eine geflickte Socke, eine asiatisch anmutende Schüssel, die in der Technik der japanischen Goldreparatur ausgebessert wurde und einen orangenen Mixer. Die Angaben „Eingang Ladestraße“ und die Laufzeit „7.12.22-3.9.23“ sind ebenfalls zu sehen.

Reparieren!

Die Sonderausstellung für Familien zeigt: Reparieren ist nachhaltig und macht Spaß! Vom 7. Dezember 2022 bis 3. September 2023 in der Ladestraße. Mit vielen Mitmach-Angeboten und kostenfreien Workshops.

Reparieren ist sinnvoll!

Zu sehen ist ein großer Globus im Eingangsbereich der Ausstellung. Seine Oberfläche stellt die Erdkugel als Elektroschrott-Mosaik dar: Die Meere sind aus kleinen blauen Platinenteilen gefertigt, Wälder aus grünen Platinen, Berge aus braunen Kabeln.
Das Eingangsobjekt der Ausstellung. Ungebremster Konsum lässt die Erde komplett vermüllen. Das ist der Gedanke hinter dem Schrottglobus des Künstlers Muharrem Batman. Wirkt der Globus von weitem wie der schöne blaue Planet, entpuppt er sich aus der Nähe als Skulptur aus Elektronikmüll.
SDTB / Foto: C. Kirchner

Ob Handy, Sneaker oder Fahrrad – reparieren ist immer einen Versuch wert. Beim Reparieren verstehen wir, wie Dinge funktionieren, statt sie wegzuwerfen und neu zu kaufen. Die Sonderausstellung „Reparieren! Verwenden statt verschwenden“ zeigt auf 500 Quadratmetern die Bedeutung des Reparierens angesichts von Klimakrise und Wegwerfgesellschaft. Speziell für Familien konzipiert, bietet die Ausstellung im Museumsbereich Ladestraße viele Mitmach-Angebote. Kleine und große Gäste können in einer Mitmachwerkstatt und an interaktiven Stationen gemeinsam aktiv werden, ein Loch in einer Riesensocke stopfen oder einen Deich reparieren. So wird klar: Reparieren ist nicht nur sinnvoll, sondern macht auch Spaß!

Die Ausstellung wird begleitet von einem kostenlosen Angebot für Schulklassen, in dem sie lernen, wie man einen Fahrradreifen flicken oder Alltagsgegenstände reparieren kann.

Ein Smartphone wurde in seine Einzelteile zerlegt: Case, Akku, Display, Kamera, Sensoren und diverse modulare Teile des Smartphones sind nebeneinander aufgereiht.
Nur wenige Elektronikfirmen kümmern sich um die leichte Reparierbarkeit ihrer Geräte. Die Smartphones der Firma SHIFT sind modulartig aufgebaut. Sie können auch von Laien mit handelsüblichem Werkzeug selbst repariert werden.
SDTB / Foto: C. Kirchner

Gelebte Nachhaltigkeit

Eine olivgrüne Outdoorjacke ist mit diversen auffälligen farbenfrohen Patches repariert: Ins Auge stechen zwei Bügelflicken mit Insektenmotiven, außerdem großflächig gestickte Namen auf Bügelflicken, die auf die Beteiligten des Berliner Kollektivs "STREETWARE saved item" hinweisen.
Die Modedesignerin Purvi Dhrangadhariya repariert weggeworfene Kleidung im Berliner Kollektiv "STREETWARE saved item". Das Kollektiv setzt sich kritisch mit Produktionsweisen, Konsumgier und dem Wegwerfwahnsinn des Geschäftsmodells der "Fast Fashion" auseinander. Die gezeigte Markenjacke ist ein reparierter Straßenfund, 2021
SDTB / Foto: C. Kirchner; Leihgabe: Purvi Dhrangadhariya, Berlin

Reparieren ist gelebte Nachhaltigkeit. Durchschnittlich 80 Kilogramm Elektroschrott wirft eine vierköpfige Familie jährlich in Deutschland weg. Eine Schrott-Skulptur in der Ausstellung führt uns das Ausmaß dieses Problems vor Augen. Sie bildet den Gegenpol zu den positiven Auswirkungen von Reparaturen, die hier ebenfalls gezeigt werden. Am Beispiel eines „unkaputtbaren“ Mixers aus DDR-Zeiten oder der Entscheidung für ein reparierfreundliches Smartphone wird deutlich, wie Verbraucherinnen und Verbraucher dazu beitragen können, Ressourcen zu schonen und Emissionen zu reduzieren. Zugleich sind hier Politik und Wirtschaft in der Pflicht. Die Ausstellung beleuchtet aktuelle Entwicklungen rund um das „Recht auf Reparatur“.

Reparatur-Geschichte(n)

Auch wenn sie abgetragen aussehen – diese Stiefel wurden gut gepflegt. Löcher und brüchige Stellen sind mit kleinen Lederstücken geflickt. Die Ledersohle wurde mit Hartgummistücken ausgebessert. So konnte ein Geschwisterpaar diese Schuhe über Jahre hinweg tragen.
Auch wenn sie abgetragen aussehen – diese Stiefel wurden gut gepflegt. Löcher und brüchige Stellen sind mit kleinen Lederstücken geflickt. Die Ledersohle wurde mit Hartgummistücken ausgebessert. So konnte ein Geschwisterpaar diese Schuhe über Jahre hinweg tragen.
SDTB / Foto: C. Kirchner, Leihgabe: Industriemuseum Elmshorn

In der Ausstellung gibt es viele spannende Reparatur-Geschichten zu entdecken. Flächendeckend gestopfte Unterhosen oder vielfach geflickte Kinderstiefel vom Anfang des 20. Jahrhunderts erzählen von Not und Notwendigkeit der Reparatur. Ganz anders die japanische Goldreparatur: Eine mittels Kintsugi-Technik reparierte Teeschale aus der Edo-Zeit zeigt den hohen Wert, den die japanische Kultur kunstvoll reparierten Dingen traditionell zuweist. Ein Reparatur-Beispiel kommt sogar aus dem Weltall: die spannende Geschichte der Apollo 13 Mission, bei der im Jahr 1970 die improvisierte Reparatur der Luftfilterung das Überleben der Astronauten sicherte. Darüber hinaus erzählen verschiedene Protagonisten in der Ausstellung von ihren persönlichen Reparaturerfahrungen. So erfährt man etwa, was zu tun ist, wenn der Rollstuhl auf einer Pilgerwanderung fernab einer Werkstatt kaputtgeht.

Zu sehen ist ein weißer Lurch mit rot-lila Kiemen in einem Aquarium, unter ihm weißer Sand. in einem Aquarium
Der mexikanische Lurch ist ein wahrer Meister der Selbstreparatur. Er kann Gliedmaßen in kurzer Zeit neu bilden, wenn diese abgetrennt wurden. Zwei Exemplare dieses außergewöhnlichen Tieres können in der Ausstellung besucht und beobachtet werden. Sie werden dort artgerecht gehalten und finden im Anschluss ein neues Zuhause in der Biologie-Station einer Berliner Oberschule. Die Ausstellung zeigt, dass Reparaturtechniken aus der Natur Vorbild für die Technik sein können.
SDTB / R. Spierling

Selbstreparatur bei Lebewesen

Wie Pflanzen, Tiere und andere Lebewesen sich „selbst reparieren“ ist ein weiteres spannendes Thema der Ausstellung. Deshalb ist der Axolotl das Maskottchen von „Reparieren!“ Der mexikanische Lurch ist ein wahrer Meister der Selbstreparatur. Er kann seine Gliedmaßen in kurzer Zeit neu bilden, wenn diese abgetrennt wurden. Zwei Exemplare dieses außergewöhnlichen Tieres können in der Ausstellung besucht und beobachtet werden. Sie werden dort artgerecht gehalten und finden im Anschluss ein neues Zuhause in der Biologie-Station einer Berliner Oberschule. Von der Mikrobe bis zur Mittagsblume wird gezeigt, dass die Selbstreparatur bei Lebewesen ganz natürlich ist und als Vorbild für die Technik dienen kann.

Einfach machen!

Drei Kinder schrauben gemeinsam an einem bunten Holzauto, das auf einem Tisch steht.
Auto kaputt? Bei dieser Mitmach-Station gilt es, gemeinsam den Fehler zu finden und das Fahrzeug wieder flott zu machen.
SDTB / Hattendorf

Viele Menschen trauen sich alltägliche Reparaturen nicht mehr zu. Ihnen fehlen die Werkzeuge oder das Wissen. Die Ausstellung lädt dazu ein, selbst Hand anzulegen und das Reparieren neu zu entdecken. An zahlreichen Mitmachstationen können die Besucherinnen und Besucher Knöpfe annähen, Tische mit bunten Mosaiksteinen kunstvoll reparieren oder herausfinden, welches Werkzeug zur welcher Schraube passt. Die Ausstellung bietet sich für Familien und die Generationen verbindende Besuchsgruppen besonders an: Hier können Oma und Opa praktische Fähigkeiten vermitteln und ihren Enkelkinder zeigen, was sie draufhaben. Eine große Mitmachwerkstatt im Zentrum der Ausstellung öffnet den Raum für neue Repariererfahrungen in Workshops, bei Vorführungen und in einem Repair-Café. Schon gewusst? Es gibt etwa 50 Repair-Cafés in allen Stadtteilen Berlins.

Programm für alle Besucherinnen und Besucher

Am Wochenende gibt es unterschiedliche Mitmachangebote in der Ausstellung: monatlich ein Repair-Café, in dem Besucherinnen und Besucher mit Unterstützung selbst reparieren können, Vorführungen zum Drucken von Ersatzteilen aus dem 3D-Drucker und Familienworkshops, in denen man zum Beispiel aus kaputten Socken und alten Knöpfen Axolotl-Handpuppen nähen kann.

Material zum Download

Drei Kinder reparieren in einer Ausstellungshalle einen Spielzeug-Deich aus Sandsäcken. Sie bilden eine Kette und reichen sich die Säcke, um eine Lücke im Deich zu flicken.

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Termin

So

05

Jan

Veranstaltung

Repair-Café

13:00 Uhr

Erwachsene

nur Museumseintritt

Unter der Schirmherrschaft von Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

Logo des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Neben der Schrift sieht man links den schwarze Bundesadler und in einem vertikalen Balken die Nationalfarben Schwarz-Rot-Gold.

Medienpartnerschaften:

Das Logo des Senders radio eins. Der Schriftzug "radio" in Grau, "eins" in Orange und daneben hochgestellt "rbb" in Weiß auf rotem Grund.
Das Logo des Himbeer-Verlags, mit dem Wort "Himbeer" in pink, den Wörtern "Berlin mit Kind" in schwarz.