Dünnes Eis. Komm mit auf Klima-Expedition!
Sonderausstellung im Deutschen Technikmuseum widmet sich dem Klimawandel am Beispiel der Arktis/ Kostenfreies Begleitprogramm für Schulklassen und Familien/ 23. November 2023 bis 8. September 2024
Bitte beachten Sie die Hinweise zur Verwendung unserer Pressebilder.
Zum Download Klick auf das Bild, dann auf den Download-Button. Fotonachweise per Klick auf das "i".
Zwei Blickfangobjekte der Ausstellung: der Messballon „Miss Piggy“ (links) und die Schleppsonde EM-Bird. Die einzelnen Ausstellungsmodule befinden sich auf „Eisschollen“ im Raum.
SDTB/ Foto: É. Hijano
90 Grad Nord: Dieser Eisbohrkern stammt vom Nordpol! Bei genauer Betrachtung kann man an winzigen Details die Geschichte dieser Eisscholle ablesen.
SDTB/ Foto: É. Hijano
Schülerinnen und Schüler bekommen in der Ausstellung Aufgaben gestellt: zum Beispiel, die Eisdicke der Scholle zu messen und die Daten in ein Forschungsheft zu übertragen.
SDTB/ Foto: É. Hijano
Wie wichtig die richtige – warme – Kleidung für eine Polar-Expedition ist, macht dieses Ausstellungsmodul greifbar und erlebbar.
SDTB/ Foto: É. Hijano
Wie dick ist das Meereis? Auf der Forschungsstation werden Messgeräte erklärt, mit denen die mögliche Zukunft des Meereises berechnet werden kann.
SDTB/ Foto: É. Hijano
Der Messballon Miss Piggy - ein Fesselballon - schwebte während der Expedition der POLARSTERN in mehreren hundert Metern Höhe über der Eisscholle in der Luft. Sensoren am Seil maßen Strahlung, Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der unteren Atmosphäre.
SDTB/ Foto: É. Hijano
Wie es sich anfühlt, auf einem motorisierten Schneemobil zu sitzen, können die Besuchenden in der Ausstellung selbst ausprobieren.
SDTB/ Foto: É. Hijano
In verschiedenen Workshops experimentieren Schulklassen oder Familien zu den Themen Eis und Wasser. Sie lernen den Albedo-Effekt kennen und beobachten Wasserströmungen. Warum schmilzt das Eis in der Arktis? Und was bedeutet das für das Klima auf der ganzen Welt?
SDTB/ Foto: É. Hijano
Pressemitteilung
Dünnes Eis. Komm mit auf Klima-Expedition!
Sonderausstellung im Deutschen Technikmuseum widmet sich dem Klimawandel am Beispiel der Arktis/ Kostenfreies Begleitprogramm für Schulklassen und Familien
23. November 2023 bis 8. September 2024
Eisiger Wind, klirrende Kälte und monatelange Dunkelheit – die MOSAiC-Expedition der POLARSTERN in die Arktis war extrem. Über ein Jahr driftete das Forschungsschiff ab 2019 durchs Polarmeer. Das Team sammelte Informationen zum Wandel des arktischen Klimas: ein Meilenstein für die Klimaforschung. Die Ausstellung „Dünnes Eis“ in der Ladestraße des Deutschen Technikmuseums in Berlin nimmt die Besuchenden ab dem 23. November mit auf Klima-Expedition. Schulklassen und Familien erfahren, wie es ist, in der Arktis zu forschen. Sie messen die Eisdicke, suchen nach Mikroorganismen und finden heraus, wie lange es noch mehrjähriges Eis geben wird. Klar wird: Die Arktis ist unser Frühwarnsystem. Es bleibt wenig Zeit. Wir müssen jetzt handeln, um die Klimakatastrophe zu verhindern. Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung entstanden.
Joachim Breuninger, Vorstand der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, sagte beim Pressetermin zur Eröffnung der Ausstellung am Dienstag: „Für die Zukunft unserer Gesellschaft ist der Klimawandel ein zentrales Thema. Deshalb stellen wir als publikumsstarkes Familienmuseum ihn in den Fokus unserer aktuellen Sonderausstellung. Wir wollen unsere Besuchende ermutigen, ihr Verhalten zu ändern, um die Folgen des Klimawandels abzudämpfen. Unser Umgang mit Technik kann dabei eine wichtige Rolle spielen.“
Bettina Stark-Watzinger, Bundesforschungsministerin und Schirmherrin der Ausstellung: „Der Klimawandel ist eine Realität, der wir uns als Gesellschaft und als Politik stellen müssen. Die Forschung gibt uns dabei wichtiges Wissen an die Hand. In der Arktis werden die Auswirkungen besonders deutlich. Die Ausstellung „Dünnes Eis“ im Deutschen Technikmuseum zeigt das eindrucksvoll. Sie klärt nicht nur auf, sondern regt zum Handeln an.“
Prof. Dr. Markus Rex, Klimaforscher am Alfred-Wegener-Institut und Expeditionsleiter: „Gerade auf die jungen Menschen und die Familien kommt es an beim Klimaschutz. Wir nehmen sie gerne mit auf unsere Reise in die schwindende Welt des Arktischen Eises. Hier im Epizentrum des Klimawandels zu forschen, ist wahnsinnig spannend und dies kann in der Ausstellung nun jede und jeder selber erleben.“
Der Klimawandel wird in der Arktis besonders deutlich
Der von uns Menschen verursachte Klimawandel ist die größte Herausforderung der Gegenwart. Die Arktis ist davon bereits jetzt besonders stark betroffen. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte nahm die arktische Eisbedeckung dramatisch ab: Waren in den 1980er Jahren im Sommer noch rund sieben Millionen Quadratkilometer Ozean mit Eis bedeckt, sind es 2023 nur noch rund 4,5 Millionen Quadratkilometer. Hält dieser Trend an, wird die Arktis in manchen Sommern nahezu vollständig eisfrei sein. Eine solche Entwicklung würde sich auf das weltweite Klima auswirken und von uns deutlich zu spüren sein. Die Unsicherheiten in den Prognosen, wann dies der Fall sein wird, sind derzeit jedoch noch sehr groß. Der Grund: Wenige Beobachtungsdaten in der zentralen Arktis führen dazu, dass verschiedene Klimamodelle unterschiedliche Werte prognostizieren.
Um diese Datenlücken zu verringern, braucht es Beobachtungsdaten vor Ort – und über das gesamte Jahr.
So erst können der Status quo erkannt und Prozesse verstanden werden. Deshalb brach das Forschungsschiff POLARSTERN des Alfred-Wegener-Instituts im Herbst 2019 zur MOSAiC-Expedition in die Arktis auf. Das Ziel war die Erforschung des arktischen Klimas: Ein Jahr lang sollten mehrere Forschungsteams Klimadaten sammeln. Dazu dockte sich die POLARSTERN an einer Eisscholle an und ließ sich dort einfrieren. Mit dieser Scholle trieb das Schiff einmal durch das Nordpolarmeer. Auf der Eisscholle rund um das Schiff wurde ein interdisziplinäres Forschungscamp errichtet. So konnte das internationale Forschungsteam Phänomene beobachten und erforschen, die bislang verborgen waren, für das Verständnis des arktischen Klimas aber unabdingbar sind.
Heute liegen erste Ergebnisse vor und zeigen deutlich, dass sich das Klima der Arktis bereits stark verändert hat. Doch noch ist es nicht zu spät. Diese Botschaft hat das Deutsche Technikmuseum dazu angeregt, die Expedition zum Thema einer Ausstellung zu machen, die sich speziell an Schulklassen und Familien richtet. Die Botschaft: Es besteht noch Hoffnung für die Arktis und unser gemäßigtes Klima, aber nur, wenn sich Gesellschaft und Politik dazu entscheiden, jetzt zu handeln. Die Ausstellung verknüpft diese Aussage mit der Geschichte der Expedition und der Darstellung wissenschaftlicher Forschung in einer extremen Umwelt.
Besuchende auf Eisbärenwacht und bei der Messung von Eisbohrkernen
„Dünnes Eis“ nimmt die Besuchenden mit auf Klima-Expedition. Sie können eintauchen in die Welt der Arktisexpedition und Klimaforschung und in die Rolle der Forschenden schlüpfen. Die Besuchenden betreten das Forschungsschiff POLARSTERN, informieren sich über das Leben an Bord und lernen, dass die Kälte das größte Risiko darstellt. Sie erfahren, dass es äußerst kompliziert ist, mit dicken Polarhandschuhen Messinstrumente zusammenzuschrauben und werden dazu eingeladen, sich mit der Sicherheitsausrüstung und der Gefahr der Eisbären auseinanderzusetzen. Eine selbstgebaute Hütte, die dem Eisbärenwacht-Team auf der POLARSTERN Schutz gegen Kälte und Wind bot, ist eines der Highlights der Ausstellung. Bekritzelt wie eine Schultoilette finden sich hier spannende Eindrücke aus dem Alltag der Eisbärenwachen.
Im zweiten Teil der Ausstellung verlassen die Besuchenden das Schiff und betreten das Forschungscamp. Anhand von fünf Forschungsbereichen wird gezeigt, mit welchem technischen Aufwand und personellem Einsatz Daten gesammelt werden. Sie lernen, welche alarmierenden Thesen sich im Hinblick auf das Klima und die drohende Klimakatastrophe durch die Daten belegen lassen. So misst der Heliumballon mit dem Spitznamen „Miss Piggy“ die Temperatur über der Arktis, die Tauchroboter „Beast“ und „Beauty“ sammeln Proben von Mikroorganismen, die an der Unterseite des Meereises leben. Eisbohrkerne geben Aufschluss über die Geschichte des Meereises. Die komplexen Zusammenhänge des Klimawandels werden so deutlich. Und es wird klar, dass sich die Arktis bereits verändert hat und enorm unter dem Klimawandel leidet.
Im letzten Teil der Ausstellung kehren die Besuchenden auf das Schiff zurück und stellen fest: Die Forschungsergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Wir haben keine Zeit mehr und müssen jetzt handeln! Hier kommt das Forschungsteam der Expedition ebenso zu Wort wie klimapolitische Initiativen. Auch die Besuchenden selbst können ihre Eindrücke hinterlassen und sind aufgefordert, ihre Thesen zum Klimawandel an die Wand zu pinnen.
Kostenfreies Begleitprogramm für Schulklassen und Familien
Besuchende haben zudem die Möglichkeit, noch intensiver in die Ausstellung eintauchen – ausgestattet mit einem Forschungstagebuch. Wissen, Kreativität und Aufmerksamkeit sind hier gefordert, wenn man die Forschung mit seinen Daten unterstützen möchte.
In dem kostenfreien Begleitprogramm können Schulklassen und Familien ebenfalls noch stärker in das Thema einsteigen: Als Teil der „Mission Arktis“ schlüpfen die Teilnehmenden in die Rollen der Arktisforschenden und sammeln wichtige Klima-Daten. Sie untersuchen unter anderem Eisbohrkerne, messen die Eisdicke, erforschen Strömungen unter dem Eis und Mikroorganismen.
Die kostenfreien Programme können entweder von Schulklassen der Stufe 4 bis 10 gebucht werden oder sie finden öffentlich, zumeist an den Wochenenden und in den Ferien, für Familien statt.
Kinder-Podcast zur Ausstellung
Begleitend zur Ausstellung ensteht auch ein Podcast für Kinder zum Thema Polar-Expedition und Klimawandel. Er ist auf allen gängigen Portalen eingestellt und auch über die Website des Museums erreichbar. Hier geht es direkt zum Podcast.
Die Ausstellung „Dünnes Eis. Komm mit auf Klima-Expedition!“ ist in Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung entstanden.
Sie läuft vom 23.11.2023 bis 08.09.2024.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Bildung und Forschung.
Das kostenloses Begleitprogramm für Schulen wird ermöglicht durch eine Spende des FRITZ!Box-Herstellers AVM.
Mehr Informationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm finden Sie auf der Website des Deutschen Technikmuseums: