Direkt zum Seiteninhalt springen
Der Plattenspieler L75 der Firma Lenco, verbaut in einem Teil der selbstgebauten DJ-Anlage von Winfred „Fredi“ Maltzahn. In das furnierte Pult sind Fächer eingelassen, in denen sich Single-Schallplatten befinden.

Lenco L75-Plattenspieler aus „Fredi’s Discothek“, circa 1975

Objekt des Monats Dezember 2019

Der Plattenspieler L75 der Firma Lenco, verbaut in einem Teil der selbstgebauten DJ-Anlage von Winfred „Fredi“ Maltzahn. In das furnierte Pult sind Fächer eingelassen, in denen sich Single-Schallplatten befinden.
In der Gebrauchsanweisung heißt es: „Der Lenco-Plattenspieler L75 ist ein Präzisionsgerät der echten Hi-Fi-Klasse und genügt den Bedürfnissen anspruchsvoller Musikfreunde“.
SDTB / C. Kirchner

Die Fliege sitzt, die Frisur stimmt. Winfred „Fredi“ Maltzahn greift in seine Plattensammlung, zieht eine Single heraus und legt sie auf den Plattenteller. ABBA ertönt, der Saal tobt. Es ist Mitte der 1970er Jahre und Winfred ist freiberuflicher Disc-Jockey. Vor ein paar Tagen hat er seine neue DJ-Anlage fertig gestellt: einen halbrunden Tresen mit integriertem Mischpult, selbstgebauten Röhrenverstärkern, mit Band- und Jingle-Maschine, Lichtanlage und zwei Lenco L75-Plattenspielern.

Der L75 ist in den 1970er Jahren ein beliebtes Gerät, sowohl in Wohn- und Kinderzimmern als auch in Tanzschulen oder Diskotheken. Das hat Gründe. Einerseits sieht er gut aus und hat einen passablen Klang, andererseits ist er mit rund 400 DM auch einigermaßen erschwinglich. Außerdem stimmt die Technik: Sein Reibradantrieb ist robust und die vier unterschiedlichen Geschwindigkeiten gestatten das Abspielen verschiedener Schallplattenformate. Er ist der Verkaufsschlager der Schweizer Firma Lenco.

Zwei dieser Plattenspieler integriert Fredi fest in seiner DJ-Anlage. An ihr baut er über ein Jahr lang. Er hat sie so konzipiert, dass sie in seinen VW-Bus T2 passt. Mit ihm fährt er zu den Veranstaltungen in Westberlin, für die er gebucht wird, auf Betriebsfeiern etwa, Hochzeiten oder Silvesterpartys. Einmal an Ort und Stelle, braucht Fredi nur 45 Minuten zum Aufbau der gesamten Anlage. Noch bis in die 1990er Jahre hinein wird er mit ihr Musik auflegen.