Kiste mit Proben von Graspapier

Nicht nur Holz kann die Grundlage zur Herstellung von Papier, Pappe und Karton bilden. Ein beeindruckendes Zeugnis der Vielfalt an möglichen Materialien befindet sich seit dem Jahr 2000 in der Sammlung des Deutschen Technikmuseums. Es handelt sich um eine aus mindestens 72 verschiedenen Produktgruppen bestehende Sammlung von Faserstoffen und historischen Wasserzeichenpapieren aus dem Archiv der Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM) in Berlin.

Die Kiste E der Sammlung widmet sich Faserstoffen aus verschiedenen Gräsern. Die Proben variieren in Herstellungsjahr sowie Anteil und Typ des verwendeten Grasmaterials. Die Palette reicht dabei von Mais über Pfahlrohr, Bambus und Stroh bis hin zu Esparto- oder Halfagras. Esparto- oder Alfapapiere wurden im 19. Jahrhundert vor allem in Großbritannien hergestellt. Die als Rohstoff für diese Papiere verwendeten Gräser stammten zumeist aus Südeuropa und Nordafrika.

Papier mit Grasanteil erlebt derzeit ein Revival. Gräser sind lokal verfügbar und schnell nachwachsend. Teilweise fallen sie sogar als Neben- oder Abfallprodukt an, wie beispielsweise Maisstroh. Zudem enthalten Gräser deutlich weniger – die Pflanze festigendes – Lignin als Holz. Hohe Anteile von Lignin sind ein Hindernis bei der Papierherstellung und mindern die Qualität der Ware.

Gerade für Verpackungen gewinnt die anteilige Nutzung alternativer Rohstoffe zur industriellen Herstellung von Papieren, Pappen und Kartons an Bedeutung. Dabei ist auch das wachsende Nachhaltigkeitsbewusstsein der Kundschaft ein wichtiger Faktor.

 

Verschiedene Graspapierproben aus der Faserstoffsammlung der Bundesanstalt für Materialprüfung, vor 2000