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Wiederaufbau des Wagenreinigungsschuppens

06.01.2020

Historische Anlage des Anhalter Bahnhofs auf dem Gelände des Deutschen Technikmuseums soll wiederhergestellt werden.

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Pressemitteilung

Wiederaufbau des Wagenreinigungsschuppens von 1898
Historische Anlage des Anhalter Bahnhofs auf dem Gelände des Deutschen Technikmuseums soll wiederhergestellt werden.

Seit seiner Gründung Anfang der 1980er Jahre hat das Deutsche Technikmuseum viele Gebäude von großer industriekultureller Bedeutung für seine Zwecke wiederaufgebaut. Mit dem so genannten Wagenreinigungsschuppen wird nun ein weiterer wichtiger Baustein eingefügt und zugleich ein Schaufenster des Museums zum Park am Gleisdreieck geschaffen. Mit Mitteln des Landes Berlin in Höhe von 13 Millionen Euro soll das Gebäude bis Ende 2023 realisiert werden.

Teil eines industriegeschichtlichen Ensembles

Vom legendären Anhalter Bahnhof (erbaut 1880, abgerissen 1959) existiert nur noch das Portikus-Fragment am Askanischen Platz. Doch Bahnhofsarchitekt Franz Schwechten entwarf auch die zugehörigen Lok- und Güterschuppen, die heute vom Deutschen Technikmuseum genutzt werden. Zu diesem Ensemble gehört der Wagenreinigungsschuppen, in dem einst Reisezugwagen für den nächsten Einsatztag hergerichtet wurden – mit viel Handarbeit, aber beispielsweise auch bereits mit einer Frühform von Staubsaugern. Zudem wurden hier die Speisewagen der Mitropa mit Proviant bestückt, und in den 1930er Jahren waren im Wagenreinigungsschuppen die damals hochmodernen Schnelltriebwagen, die legendären „Fliegenden Züge“ untergebracht.

Das Deutsche Technikmuseum erforscht und dokumentiert kontinuierlich die Geschichte des ehemaligen Bahnareals Anhalter Bahnhof. Daraus hervorgegangen sind unter anderem eine digitale Karte, auf der die Zeitschichten nachvollzogen werden können und die Publikation „Metropole Berlin: Die Wiederentdeckung der Industriekultur“, die dieser Tage erscheint.

Orientierung zum Stadtraum

Der Wagenreinigungsschuppen mit seiner 20 Meter breiten Halle wurde im Zweiten Weltkrieg erheblich beschädigt. Auf einem etwa 60 Meter langen Teilstück blieben jedoch die Außenmauern, die auf der Ostseite einen zweistöckigen Veranstaltungstrakt umfassen, erhalten. Die Halle und der Seitenbau sollen bis 2023 unter Verwendung möglichst großer Teile des originalen Mauerwerks wiederaufgebaut werden. Auf diese Weise entstehen rund 1.200 Quadratmeter Ausstellungsfläche, zudem Räumlichkeiten für Bildungsangebote und Büros. An der Südseite grenzt das Gebäude an den Park am Gleisdreieck. Hier wird es sich mit einer großflächigen Glasfassade zum Stadtraum öffnen und Tag und Nacht Einblicke auf faszinierende Exponate des Museums ermöglichen.

Megathemen Mobilität und Energie

Im neuen Ausstellungsgebäude wird das Deutsche Technikmuseum herausragende historische Schienenfahrzeuge präsentieren, etwa einen der „Fliegenden Züge“ oder eine S-Bahn der berühmten Bauart Stadtbahn, die über sieben Jahrzehnte das Alltagsbild Berlins prägte.

Die Objekte sollen dabei einerseits in größere Zusammenhänge zu den Themen Reisen und Mobilität eingebettet werden. Andererseits soll die Nachhaltigkeit des Systems Eisenbahn und das Verhältnis zu anderen Verkehrsträgern dargestellt werden – für die Vergangenheit, aber auch für Gegenwart und Zukunft. Querbezüge zu anderen Technikfeldern werden dabei mit einer Ausstellung zu Thema Energie im Bereich des Kesselhauses geschaffen. Am Nordrand des Wagenschuppens gelegen, verfügt hier künftig der Sammlungsbereich Energietechnik erstmals über eine Innenraum-Präsentation. Diese leitet zu den Mühlen und Windrädern des Bereichs im Freigelände über und hilft, dieses aufzuwerten und besser didaktisch zu erschließen.