Reparieren!
Ausstellung im Deutschen Technikmuseum zeigt: Reparieren ist nachhaltig und macht Spaß! / Für Familien, mit vielen Mitmach-Angeboten und kostenfreien Workshops / Laufzeit: 7.12.2022 - 03.09.2023
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Das Eingangsobjekt der Ausstellung. Ungebremster Konsum lässt die Erde komplett vermüllen. Das ist der Gedanke hinter dem Schrottglobus des Künstlers Muharrem Batman. Wirkt der Globus von weitem wie der schöne blaue Planet, entpuppt er sich aus der Nähe als Skulptur aus Elektronikmüll.
SDTB / Foto: C. Kirchner
Das Key Visual der Sonderausstellung "Reparieren! Verwenden statt verschwenden". Die Ausstellung mit vielen Mitmachangeboten richtet sich vor allem an Familien und ist vom 7.12.2022 bis 3.09.2023 in der Ladestraße des Deutschen Technikmuseums zu sehen. Die Botschaft: Reparieren ist nachhaltig und macht Spaß!
SDTB/ Grafik: BOK + Gärtner, Münster
Auch eine Puppendoktorin hat ihre Lieblingskuscheltiere, die sie besonders gern verarztet. Gerade im abgenutzten und "zerliebten" Zustand zeigt sich bei Stofftieren das gelebte Leben. Dieser Teddy begleitet die Betreiberin einer Berliner Puppenklinik seit den 1990er Jahren.
SDTB / Foto: C. Kirchner; Leihgabe: Daniela-Rebekka Melse, Berlin
Die traditionelle japanische Kintsugi-Reparaturtechnik wird noch heute angewendet. Inzwischen ist sie auch international beliebt. Ob eine kleine Sake-Flasche, eine Tasse oder ein Teller – durch die geduldige und kunstfertige Beschäftigung mit den Brüchen gewinnen die Keramiken an Schönheit.
SDTB / Foto: C. Kirchner, Leihgabe: Satoko Toyoda, Berlin
Blick in die Ausstellung „Reparieren! Verwenden statt verschwenden“ im Museumsbereich Ladestraße des Deutschen Technikmuseums.
Auto kaputt? Bei dieser Mitmach-Station gilt es, gemeinsam den Fehler zu finden und das Fahrzeug wieder flott zu machen.
SDTB / Hattendorf
Zusammen geht’s leichter. Ein Deich ist geborsten und muss ganz schnell repariert werden. Bei dieser Mitmach-Station können Gruppen zusammen einen Deich flicken: mit so vielen Händen, wie nötig, gegen die Zeit.
SDTB/ Hattendorf
Der mexikanische Lurch ist ein wahrer Meister der Selbstreparatur. Er kann Gliedmaßen in kurzer Zeit neu bilden, wenn diese abgetrennt wurden. Zwei Exemplare dieses außergewöhnlichen Tieres können in der Ausstellung besucht und beobachtet werden. Sie werden dort artgerecht gehalten und finden im Anschluss ein neues Zuhause in der Biologie-Station einer Berliner Oberschule. Die Ausstellung zeigt, dass Reparaturtechniken aus der Natur Vorbild für die Technik sein können.
SDTB / R. Spierling
Die Modedesignerin Purvi Dhrangadhariya repariert weggeworfene Kleidung im Berliner Kollektiv "STREETWARE saved item". Das Kollektiv setzt sich kritisch mit Produktionsweisen, Konsumgier und dem Wegwerfwahnsinn des Geschäftsmodells der "Fast Fashion" auseinander. Die gezeigte Markenjacke ist ein reparierter Straßenfund, 2021
SDTB / Foto: C. Kirchner; Leihgabe: Purvi Dhrangadhariya, Berlin
Bis in die 1970er Jahre galten Nylonstrümpfe als Luxusgut. Laufmaschen wurden mit speziellen Reparaturmaschinen ausgebessert. Mit einer Spezialnadel und einem gezielten Luftstrom wurden die neuen Nylonfäden durch die kaputten Strümpfe gezogen.
SDTB / Foto: C. Kirchner
Nur wenige Elektronikfirmen kümmern sich um die leichte Reparierbarkeit ihrer Geräte. Die Smartphones der Firma SHIFT sind modulartig aufgebaut. Sie können auch von Laien mit handelsüblichem Werkzeug selbst repariert werden.
SDTB / Foto: C. Kirchner
Auch wenn sie abgetragen aussehen – diese Stiefel wurden gut gepflegt. Löcher und brüchige Stellen sind mit kleinen Lederstücken geflickt. Die Ledersohle wurde mit Hartgummistücken ausgebessert. So konnte ein Geschwisterpaar diese Schuhe über Jahre hinweg tragen.
SDTB / Foto: C. Kirchner, Leihgabe: Industriemuseum Elmshorn
Einfach mal lernen, wie’s geht: In diesem kostenlosen Workshop lernen Kinder, wie man einen Fahrradschlauch repariert. Geeignet für Klasse 3 und 4, Di bis Fr von 10 bis 12 Uhr, buchbar über museumsdienst@kulturprojekte.berlin oder Tel 030 247 49 888.
SDTB / Foto: Hengst
Pressemitteilung
Reparieren!
Ausstellung im Deutschen Technikmuseum zeigt: Reparieren ist nachhaltig und macht Spaß! / Für Familien, mit vielen Mitmach-Angeboten und kostenfreien Workshops
Ob Handy, Sneaker oder Fahrrad – Reparieren ist immer einen Versuch wert. Beim Reparieren verstehen wir, wie Dinge funktionieren, statt sie wegzuwerfen und neu zu kaufen. Die Sonderausstellung „Reparieren! Verwenden statt verschwenden“ im Deutschen Technikmuseum in Berlin zeigt ab 7. Dezember auf 500 Quadratmetern die Bedeutung des Reparierens angesichts von Klimakrise und Wegwerfgesellschaft. Speziell für Familien konzipiert, bietet die Ausstellung im Museumsbereich Ladestraße viele Mitmach-Angebote. Kleine und große Gäste können in einer Mitmachwerkstatt und an interaktiven Stationen gemeinsam tätig werden, ein Loch in einer Riesensocke stopfen oder einen Deich reparieren. Es wird kontrovers diskutiert und kreativ zusammengeschraubt.
Joachim Breuninger, Direktor des Deutschen Technikmuseums, sagte am Dienstag anlässlich der Eröffnung: „Berge von Elektroschrott, Ressourcenverschwendung, Fast Fashion: All das zeigt uns, dass wir dringend Wege aus der Wegwerfgesellschaft finden müssen. Unsere Ausstellung ‚Reparieren!‘ regt dazu an, diese Wege zu finden. Und sie macht deutlich: Reparieren ist nicht nur sinnvoll, sondern macht auch Spaß!“
Schulklassen können ab sofort kostenfreie Reparier-Workshops buchen. Passend zur Ausstellung gilt im Museum seit dem 1. Dezember der freie Eintritt für alle Besucherinnen und Besucher unter 18 Jahren sowie für Jugendliche bis zum Abschluss der Schulbildung (mit Schülerausweis).
Gelebte Nachhaltigkeit
Reparieren ist gelebte Nachhaltigkeit. Sie bietet die Möglichkeit, etwas gegen zunehmende Ressourcen-verschwendung und wachsende Müllberge zu tun. Durchschnittlich 80 Kilogramm Elektroschrott wirft eine vierköpfige Familie jährlich in Deutschland weg. Eine Schrott-Skulptur in der Ausstellung führt den Museumsgästen das Ausmaß dieses Problems vor Augen. Sie bildet den Gegenpol zu den positiven Auswirkungen von Reparaturen, die hier ebenfalls thematisiert werden. Am Beispiel der jahrzehntelangen Nutzung eines „unkaputtbaren“ Mixers aus DDR-Zeiten oder der Entscheidung für ein reparierfreundliches Smartphone wird gezeigt, wie Verbraucherinnen und Verbraucher dazu beitragen können, Ressourcen zu schonen und Emissionen zu reduzieren. Zugleich sind hier Politik und Wirtschaft in der Pflicht. Die Ausstellung beleuchtet aktuelle Entwicklungen rund um das „Recht auf Reparatur“ und ermuntert die Besucherinnen und Besucher, ihre Forderungen an die Politik zu stellen.
Reparatur-Geschichte(n)
Das Reparieren von Alltagsgegenständen war einst die Regel. Die meisten Gebrauchsgüter wurden so lange repariert, bis sie endgültig ausgedient hatten. Die Ausstellungsgäste bekommen Einblicke in die wechselvolle Geschichte der Reparatur vom Zeitalter der Zünfte über die Industrialisierung bis heute. Flächendeckend gestopfte Unterhosen oder vielfach geflickte Kinderstiefel vom Anfang des 20. Jahrhunderts erzählen von Not und Notwendigkeit der Reparatur. Ganz anders die japanische Goldreparatur: Eine mittels Kintsugi-Technik reparierte Teeschale aus der Edo-Periode zeigt den hohen Wert, den die japanische Kultur kunstvoll reparierten Dingen traditionell zuweist. Ein Reparatur-Beispiel kommt sogar aus dem Weltall: die spannende Geschichte der Apollo 13 Mission, bei der im Jahr 1970 die improvisierte Reparatur der Luftfilterung das Überleben der Astronauten sicherte. Darüber hinaus erzählen verschiedene Protagonisten in der Ausstellung von ihren persönlichen Reparaturerfahrungen. So erfährt man etwa, was zu tun ist, wenn der Rollstuhl auf einer Pilgerwanderung fernab einer Werkstatt kaputtgeht, oder wie Freundinnen aus einem Mofaclub zusammen an alten Maschinen schrauben.
Selbstreparatur bei Lebewesen
Wie Pflanzen, Tiere und andere Lebewesen sich „selbst reparieren“ ist ein weiteres spannendes Thema der Ausstellung. Deshalb ist der Axolotl das Maskottchen von „Reparieren!“ Der mexikanische Lurch ist ein wahrer Meister der Selbstreparatur. Er kann seine Gliedmaßen in kurzer Zeit neu bilden, wenn diese abgetrennt wurden. Zwei Exemplare dieses außergewöhnlichen Tieres können in der Ausstellung besucht und beobachtet werden. Sie werden dort artgerecht gehalten und finden im Anschluss ein neues Zuhause in der Biologie-Station einer Berliner Oberschule. Von der Mikrobe bis zur Mittagsblume wird gezeigt, dass die Selbstreparatur bei Lebewesen ganz natürlich ist und ein Vorbild für die Technik sein kann.
Einfach machen!
Viele Menschen trauen sich alltägliche Reparaturen nicht mehr zu. Ihnen fehlen die Werkzeuge oder das Wissen. Die Ausstellung lädt dazu ein, selbst Hand anzulegen und das Reparieren neu zu entdecken.
An zahlreichen Mitmachstationen können die Besucherinnen und Besucher Knöpfe annähen, Tische mit bunten Mosaiksteinen kunstvoll reparieren oder herausfinden, welches Werkzeug zu welcher Schraube passt. Die Ausstellung eignet sich besonders für Familien und die Generationen verbindende Besuchsgruppen. Eine große Mitmachwerkstatt im Zentrum der Ausstellung öffnet den Raum für neue Repariererfahrungen in Workshops, bei Vorführungen und in einem Repair-Café. Schulklassen können kostenfreie Workshops zum Thema „Reparieren“ buchen.
Unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Steffi Lemke.
Medienpartner: Himbeer-Verlag und radioeins vom rbb.
Das Begleitprogramm zur Ausstellung
Programm für Schulklassen
Unter der Woche werden kostenlose Workshops für Schulklassen angeboten:
Workshop 1: Fix-it! Fahrrad reparieren: geeignet für Klasse 3 und 4, dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr, Workshop kostenlos buchbar über museumsdienst@kulturprojekte.berlin oder Tel 030 247 49 888
Workshop 2: Fix-it! Reparieren statt wegwerfen: Alltagsgegenstände mit einfachen Mitteln nachhaltig reparieren, geeignet für Klasse 4 bis 6, dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr, Workshop kostenlos buchbar über museumsdienst@kulturprojekte.berlin oder Tel 030 247 49 888
Informationen zu den buchbare Angeboten auf unserer Website unter diesem Link:
https://technikmuseum.berlin/angebote/
Programm für alle Besucherinnen und Besucher
Am Wochenende gibt es unterschiedliche Mitmachangebote in der Ausstellung: monatlich ein Repair-Café, in dem Besucherinnen und Besucher mit Unterstützung selbst reparieren können, Vorführungen zum Drucken von Ersatzteilen aus dem 3D-Drucker und Familienworkshops, in denen man zum Beispiel aus kaputten Socken und alten Knöpfen Axolotl-Handpuppen nähen kann.
Termine & Information zu dem öffentlichen Programm auf unserer Website unter diesem Link:
https://technikmuseum.berlin/kalender
Sonderausstellung
Reparieren! Verwenden statt verschwenden
Deutsches Technikmuseum
Achtung: Eingang Ladestraße (Zugang über Möckernstr. 26, 10963 Berlin)
Laufzeit: 7. Dezember 2022 bis 3. September 2023
Öffnungszeiten:
Di-Fr: 9-17:30 Uhr
Sa/So: 10-18 Uhr
Achtung neu: Seit 1. Dezember 2022 ist der Eintritt für alle unter 18 Jahren sowie für sowie Jugendliche bis zum Abschluss der Schulbildung (mit Schülerausweis) im Deutschen Technikmuseum frei!
Mehr Informationen zu aktuellen Besuchsregeln, Öffnungszeiten und Eintrittspreisen auf unserer Homepage:
https://technikmuseum.berlin/besuch/