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Industriegeschichtlicher Schatz für Archiv und Forschung

16.03.2023

Deutsches Technikmuseum übernimmt historische Unterlagen der Argus Motoren Gesellschaft / Fünf Regalmeter mit Fotos, Korrespondenzen und Firmenschriften

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Pressemitteilung

Industriegeschichtlicher Schatz für Archiv und Forschung
Deutsches Technikmuseum übernimmt historische Unterlagen der Argus Motoren Gesellschaft / Fünf Regalmeter mit Fotos, Korrespondenzen und Firmenschriften

Das Deutsche Technikmuseum in Berlin übernimmt historisch bedeutende Archivalien der in Berlin gegründeten Argus Motoren Gesellschaft m. b. H. (Argus) in seinen Archivbestand. Die „Argus“ war seit Anfang des 20. Jahrhunderts ein wichtiger Hersteller von Motoren für Automobile, Boote und Flugzeuge. Das Deutsche Technikmuseum nutzt heute ehemalige Produktionshallen der Firma als Depotgebäude. Die übernommenen Dokumente und Fotos reichen von den Anfängen des Unternehmens bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Sie wurden dem Museum von der Gewerbesiedlungs-Gesellschaft mbH (GSG Berlin) geschenkt.

Der einzigartige Bestand umfasst fünf Regalmeter Unterlagen des Unternehmens. Darunter befinden sich rund 250 Fotos, Firmenschriften sowie umfangreiche Kundenkorrespondenz. Die Aufnahmen zeigen die Fabrikhallen und Produktionsanlagen sowie die Motoren in verschiedenen Ansichten.  Welche Firmenunterlagen in den Archivalien konkret enthalten sind, wird die nun startende Erschließung durch das Archiv-Team des Deutschen Technikmuseums zeigen.

Wertvoller Neuzugang für die Sammlung des Museums

Joachim Breuninger, Vorstand der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, sagte bei der Übergabe der Archivalien Mitte März in Berlin: „Die Argus-Archivalien sind als Neuzugang für unsere Sammlung äußerst wertvoll: sowohl für die Erforschung der Berliner Industriegeschichte als auch für unsere Standorthistorie. Die Unterlagen werden nun im Historischen Archiv des Museums erschlossen und der Forschung zugänglich gemacht.“

Nach der Bearbeitung durch das Archiv-Team des Museums können die Archivalien im Online-Findbuch und in der Archivdatenbank recherchiert werden. Für die Ordnung, Verzeichnung und archivgerechte Verpackung der historischen Dokumente wird ein halbes Jahr Bearbeitungszeit kalkuliert.

Lücken in der Technikgeschichte schließen

Oliver Schlink, Geschäftsführer der GSG Berlin, sagte bei der Übergabe an Museumsdirektor Breuninger: „Durch den Ankauf der Argus Motoren Gesellschaft m. b. H. (ARMO) durch die GSG Berlin sind wir in den Besitz dieses beeindruckenden Archivs gekommen. Beim Studieren dieses Archivs konnte ich feststellen, wie eng die Geschichte dieses Unternehmens mit der so wechselhaften deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts verknüpft ist. Dieses Archiv ist ein Schatz, der in die Hände von Experten gehört, die ihm seine Geheimnisse entlocken und damit Lücken in der deutschen Technikgeschichte schließen können. Wir freuen uns, dass die Fachleute des Deutschen Technikmuseums, dem die GSG Berlin auch als Vermieterin sehr verbunden ist, sich dieser Aufgabe stellen. Wir sind gespannt zu erfahren, zu welchen Erkenntnissen die Experten kommen.“

Glücksfall für die Forschung

Die jetzige Übernahme in den Bestand der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin ist ein Glücksfall für die Forschung. In den einschlägigen Archiven, wie dem Landesarchiv Berlin oder im Bundesarchiv, ist bisher kein originäres Schriftgut der Argus überliefert. Das Deutsche Technikmuseum verwahrt in seinem Archiv bislang nur wenige Firmenschriften und Patentanmeldungen der Argus.

Auf neue Erkenntnisse kann auch das Berliner Zentrum Industriekultur (bzi) hoffen, eine gemeinsame Einrichtung der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin. Das bzi forscht bereits zur Geschichte der Argus. Diese Forschung mit dem Schwerpunkt Industriekultur kann durch den neuen Bestand im Historischen Archiv des Deutschen Technikmuseums weitere wichtige Impulse erhalten.

In den nun übernommenen Unterlagen ist allerdings nur ein Teil des im Laufe der Jahre bei der Firma entstandenen Schriftguts enthalten. Die Produktionsstätten wurden 1945 von den französischen und sowjetischen Besatzungsmächten demontiert. Dabei wurde vermutlich auch ein Großteil des für die Herstellung der Motoren benötigten Schriftguts abtransportiert.

Wichtige Ergänzung für die Luftfahrt-Sammlung des Museums

Das Deutsche Technikmuseum ergänzt mit den Argus-Archivalien seine Sammlung um einen für die Geschichte der Luftfahrt- und Automobilregion Berlin weiteren wichtigen Bestand. Unter anderem befinden sich im Museum die für die Luftfahrthistorie ebenfalls höchst bedeutsamen Nachlässe von Willy Stiasny und Peter M. Grosz. Die Dauerausstellung zur Luftfahrt im Deutschen Technikmuseum stellt in einem Teilbereich eine Sammlung von Flugmotoren aus.

Öffentliche Nutzung des Historischen Archivs

Die Nutzung des Historischen Archivs und des Lesesaals des Deutschen Technikmuseums ist

Dienstag und Donnerstag (10 bis 16:30 Uhr) und Mittwoch (10 bis 14 Uhr) möglich.

Um Anmeldung per E-Mail an archiv-bibliothek@technikmuseum.berlin wird gebeten.

Die Recherche in einem Teil der Bestände ist über das Online-Findbuch unter www.technikmuseum.findbuch.net möglich.