Eine kurze Geschichte der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin
Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs gab es in Berlin fast 40 Jahre lang kein Technikmuseum. Ein Förderverein gründete sich bereits 1960 mit dem Ziel, das zu ändern. Im Dezember 1983 eröffnete schließlich das „Museum für Verkehr und Technik“ mit 1.700 Quadratmetern Ausstellungsfläche im heutigen Eingangsgebäude an der Trebbiner Straße in Berlin-Kreuzberg – in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Anhalter Bahnhof und zum Verkehrsknotenpunkt Gleisdreieck. Das Museumskonzept hatte der Gründungsdirektor Prof. Günther Gottmann entwickelt. Der Fokus lag dabei von Beginn an auf der Verbindung zwischen Mensch und Technik. Die ersten Ausstellungen zeigten unter anderem Objekte zur Drucktechnik, zum Straßenverkehr oder Schiffsmodelle und Schiffsmotoren. Auch ein Vorgänger des heutigen Science Center Spectrum war von Anfang an dabei.
In der Nachfolge von hundert technischen Sammlungen

SDTB, Historisches Archiv / C. Fernstädt
Das neue Museum war damit der Nachfahre von fast hundert Berliner Sammlungen der Vorkriegszeit, die dem staunenden Publikum technische Themen näherbrachten. Zu den populärsten gehörte neben dem Verkehrs- und Baumuseum seit 1900 das Institut und Museum für Meereskunde. Der überwiegende Teil seiner einzigartigen Objekte ging verloren, aber einige der geretteten Schätze befinden sich heute in der Dauerausstellung zur Schifffahrt.
Kontinuierliche Erweiterung und Rosinenbomber an der Neubau-Fassade

SDTB / C. Kirchner
Seit seiner Eröffnung hat das Museum seine Sammlung und Ausstellungsflächen kontinuierlich ausgebaut. In den 1980er Jahren kamen sowohl die beiden Lokschuppen als auch das Beamtenhaus hinzu. Nun gab es neue Dauerausstellungen, etwa zum Schienenverkehr, zur Papier- und Textiltechnik und zur Kofferproduktion. 1989 präsentierte das Museum dann die Rechenmaschine Zuse Z1, den von Erfinder Konrad Zuse selbst erstellten Nachbau des ersten Computers.
Das erste Highlight im neuen Jahrzehnt war im Jahr 1990 die Eröffnung des Science Center Spectrum im „Schwechtenkopfbau“ an der Ladestraße, 1995 erfolgte die Anbindung des Zucker-Museums – damals noch im Wedding, seit 2015 als neu konzipierte Ausstellung am Standort Kreuzberg. 1996 war dann ein besonders ereignisreiches Jahr: Es wurde der Grundstein für den Neubau gelegt und das Museum nannte sich um in „Deutsches Technikmuseum Berlin“. Drei Jahre später feierte der Neubau sein Richtfest und das Museum bekam sein Wahrzeichen: Der Rosinenbomber, die Douglas C47 „Skytrain“, wurde an der Fassade aufgehängt.
Ausstellungen im Neubau und Ausbau der Ladestraße des Museums

SDTB / V. Kreidler
2001 wurde die Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin gegründet. Ein Jahr später kamen das Zeiss-Großplanetarium und die Archenhold-Sternwarte unter das Dach der Stiftung. 2016 wechselten die beiden astronomischen Einrichtungen in die Stiftung Planetarium Berlin. Mit Beginn des Millenniums füllten sich die 12.000 Quadratmeter Neubau-Fläche mit Leben: Archiv und Bibliothek zogen ein, 2003 wurde die Dauerausstellung Schifffahrt, 2005 die Luft- und Raumfahrt eröffnet. Seit 2007 heißt das Museum „Deutsches Technikmuseum“.
Auch in der ehemaligen Ladestraße des Anhalter Güterbahnhofs, direkt neben dem Spectrum, wuchs das Museum seit 2011 mit der Dauerausstellung zum Straßenverkehr weiter. 2015 eröffnete hier die Dauerausstellung „Das Netz. Menschen, Kabel, Datenströme“. Mit über 500 Objekten gibt sie Einblicke in die Welt der technischen Vernetzung. Im selben Jahr fand das ehemalige Zucker-Museum seine neue Heimat im Technikmuseum mit einer neu konzipierten Ausstellung. So weitet das Technikmuseum seine Perspektive und gibt neue Einblicke in die Kulturgeschichte der Technik und die Auswirkungen der technologischen Entwicklung auf die Lebenswirklichkeit des Menschen, heute und in der Zukunft.