Schreibmaschine Olivetti M 20, 1926
Objekt des Monats Januar 2020
Vor hundert Jahren, im April 1920, stellte die italienische Firma Olivetti ihre zweite mechanische Typenhebel-Schreibmaschine M 20 auf der Handelsmesse in Brüssel vor. Das Modell war ein großer Erfolg: Bis 1933 wurden etwa 90.000 Stück davon hergestellt. Technisches Vorbild der ersten Olivetti-Schreibmaschinen waren Maschinen des US-Herstellers Underwood, die der Ingenieur und Firmengründer Camillo Olivetti während seiner Tätigkeit an der Stanford-Universität in den USA kennengelernt hatte.
Viele Olivetti-Produkte und Kampagnen gelten als Meilensteine des industriellen Produkt- und Grafikdesigns, vor allem seit der ersten tragbaren Schreibmaschine MP 1 Ico im Jahr 1932. Das New Yorker Kunstmuseums MoMA widmete Olivetti 1952 eine eigene Ausstellung zum Thema Industriedesign. Das frühe Produkt M 20 wurde im Katalog zurückhaltend bewertet: "[a] factory product without the benefit of a designer‘s touch". Doch im Jahr 1920 ließen der Verzicht auf Hochglanzlack und Zierleisten die Schreibmaschine äußerst modern erscheinen. Die reduzierte Gestaltung wurde in den folgenden Jahrzehnten zu einem Markenzeichen der Firma.
Gegründet im Jahr 1896, zählte die Entwicklung und Fertigung von mechanischen, dann elektrischen und schließlich elektronischen Schreibmaschinen über Jahrzehnte zu den wichtigsten Produktionszweigen von Olivetti. Nach der Übernahme des Schreibmaschinenherstellers Underwood 1959 sowie des Büromaschinen- und Computerherstellers Triumph Adler 1986 stellte Olivetti 1994 die Produktion von Schreibmaschinen ein. Bereits zu Beginn der 1980er Jahre war der erste Olivetti Personal Computer eingeführt worden. Er trug ebenfalls den Namen M 20.
Das Technikmuseum erhielt die M 20 im September 2019 als Schenkung. Sie ist eine von 36 Olivetti-Schreibmaschinen der Sammlung.