Kupfertafel zur Stadtschleuse, undatiert
Objekt des Monats Oktober 2021
In veraltetem Deutsch erzählt diese kupferne Tafel vom Bau der Berliner Stadtschleuse im Jahr 1657. Zu diesem Anlass wurde eine Grundsteintafel mit Inschrift in das Schleusenbauwerk eingemauert. Bei späteren Modernisierungen 1694 und 1863 kam die Tafel wiederholt ans Tageslicht. In jedem dieser Jahre wurde eine weitere Tafel angefertigt und gemeinsam mit den älteren in die Ufermauer eingebracht. Der letzte bekannte Fund ereignete sich 1896 bei den Bauarbeiten zum Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal, das direkt an die Schleuse angrenzte. Erneut wurde eine Tafel angefertigt und mit den vorhandenen in einer verlöteten Zinkkapsel eingemauert.
Diese Kupfertafel wurde dem Deutschen Technikmuseum von einer Privatperson gestiftet, die sie im Nachlass ihrer Mutter fand. Die Umstände, unter denen diese an die Tafel gekommen ist, sind unbekannt. Auch ist noch nicht sicher, ob es sich um die originale Tafel aus dem Jahr 1657 oder um eine spätere Kopie handelt. Nachweislich wurden 1869 mindestens zwei Kopien der beiden ältesten Tafeln von 1657 und 1694 für die Sammlung des Märkischen Museums angefertigt. Die Restauratoren des Deutschen Technikmuseums untersuchen derzeit das Objekt.
Der genaue Ort der Einmauerung der Zinkkapsel im Sockel des Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals ist nicht bekannt und auch nicht, ob sie sich noch dort befindet. Derzeit laufen die Bauarbeiten für das Freiheits- und Einheitsdenkmal, auch Einheitswippe genannt, das auf dem Sockel des früheren Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals vor dem Nachbau des Stadtschlosses entsteht. Möglich ist also, dass die Zinkkapsel demnächst wiedergefunden wird.