
Elektrischer Puppenherd, um 1930
Objekt des Monats Dezember 2021

SDTB / C. Kirchner
Das Weihnachtsfest rückt näher. Für viele Kinder sind die aufregende Adventszeit und der festliche Heiligabend etwas Besonderes. Geschenke spielen dabei eine große Rolle. Dieser Kinderkochherd war ein solches Weihnachtsgeschenk.
Alltagsherde nachzubilden war ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr populär. Die Miniaturherde wurden meist an Kinder in wohlhabenden Bürgerschichten verschenkt. Anfänglich mit Spiritus, Brennstofftabletten, Kerzen oder Gas befeuert, kam zu Beginn des 20. Jahrhunderts der elektrische Spielzeugherd auf. Er war wesentlich teurer in der Anschaffung, aber auch sicherer im Gebrauch.
Die Geschichte der Puppenküche geht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Größe, Form, Material und Zubehör veränderten sich mit den zeittypischen Entwicklungen. Zu Beginn galten sie als Prestigeobjekt für Erwachsene und dienten zur Beschäftigung und Belustigung der Kinder. Vor dem Hintergrund wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umwälzungen veränderten sich die Familienstrukturen; Spielzeuge wurden mehr und mehr als Erziehungsmittel eingesetzt.
Auf den kleinen Herden konnte gekocht werden. Die spielerische Nachahmung der Mutter oder Köchin sollte die Mädchen an ihre gesellschaftlich vorbestimmte Aufgabe als Hausfrau und Mutter heranführen. Ein Rollenmuster, das Frauen immer wieder hinterfragt haben und es bis heute tun.
Der hier gezeigte Puppenherd mit seinem schlichten hellen Design und den geraden Beinen war typisch ab den 1920er Jahren. Zuvor dominierten verspielte und verzierte Formen.