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Die viereckige Maschine ist dreiunddreißig Zentimeter breit, fünfundzwanzig Zentimeter tief und sieben Zentimeter hoch. Sie besitzt ein rotes Kunststoffgehäuse und schwarze Tasten. In der obersten Reihe befinden sich die Funktionstasten F1 bis F12. Darunter liegen das Braille-Display sowie die Steuerungstasten zum Wechseln des Bildschirmausschnitts. In der unteren Mitte befinden sich die Braille-Tasten. Rechts und links daneben liegen die Zahlentasten und zusätzliche Bedienungstasten.

BAUM David Pro System 90, 1992

Objekt des Monats Juni 2020

Die viereckige Maschine ist dreiunddreißig Zentimeter breit, fünfundzwanzig Zentimeter tief und sieben Zentimeter hoch. Sie besitzt ein rotes Kunststoffgehäuse und schwarze Tasten. In der obersten Reihe befinden sich die Funktionstasten F1 bis F12. Darunter liegen das Braille-Display sowie die Steuerungstasten zum Wechseln des Bildschirmausschnitts. In der unteren Mitte befinden sich die Braille-Tasten. Rechts und links daneben liegen die Zahlentasten und zusätzliche Bedienungstasten.
Die Braille-Tastatur und das Braille-Display machen den Computer David Pro für blinde und sehbehinderte Menschen nutzbar.
SDTB

Notizen sind ein essentielles Instrument bei der Arbeit von Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Die Ärztin und Psychotherapeutin Cordula von Brandis-Stiehl ist seit dem Ende ihres Studiums 1990 komplett erblindet. Trotz zahlreicher Hürden gelang es ihr, ihren Beruf auszuüben. 1992 bekam sie den Computer David Pro für blinde und sehbehinderte Menschen, den sie bei ihrer Arbeit unter anderem als Ersatz für Stift und Papier benutzte. Es war das erste Gerät seiner Art, das ausgeliefert wurde.

Der Spezialcomputer David Pro für blinde und sehbehinderte Menschen erfüllt zwei grundsätzliche Funktionen: Er ist sowohl ein Schreibgerät als auch ein Computer-Ausgabegerät. Mit ihm können blinde und sehbehinderte Menschen selbstständig einen großen Teil der herkömmlichen Standard-Software nutzen.

Das Besondere des Computers ist die Umsetzung der Brailleschrift in Hard- und Software. Seit dem 19. Jahrhundert nutzen blinde und sehbehinderte Menschen die Brailleschrift, eine Punktschrift, die sich ertasten lässt. Auf dem Braille-Display wird die Punktschrift zum Lesen durch kleine elektromagnetische Stifte dynamisch angezeigt. Der Text kann auch vorgelesen werden, aber nur bei der Nutzung des Braille-Displays lassen sich auch Rechtschreibfehler erkennen. Mit der speziellen Braille-Tastatur kann die Punktschrift zudem schnell getippt werden. Im Gegensatz zur gedruckten Brailleschrift, die aus sechs Punkten besteht, setzt sich die Computerbraille aus acht Punkten zusammen. Dadurch lassen sich auch Sonderzeichen darstellen.

Computer waren in den frühen 1990er Jahren generell teure Maschinen, insbesondere ein Spezialgerät wie dieses. Frau von Brandis-Stiehl nannte den David Pro daher oft „meinen Golf Cabrio", weil er mit 30.000 DM genauso viel kostete wie ihr damaliges Lieblingsauto. Heutzutage sind solche Geräte mit durchschnittlich 6000 Euro Anschaffungskosten noch immer teuer. In Deutschland werden sie in vielen Fällen von den Krankenkassen übernommen.