Das Farbfoto zeigt einen Mann mit Schnurrbart. Er liegt entspannt in einer luxuriösen Umgebung, die an das Innere eines Flugzeugs erinnert. Er trägt eine Art Toga mit goldenem Gürtel, an den Füßen Sandalen mit Flügeln. In einer Hand hält er ein Glas Sekt, in der anderen ein Telefon. Neben ihm stehen eine Pappschale mit Pommes Frites. Auf einem Sofa ihm gegenüber liegt ein Helm mit Flügeln. Die Szenerie ist in kräftigem Pink gehalten.

Die lebende Stadt

Die Sonderausstellung „Die lebende Stadt“ zeigt ein fotografisches Spiel der Begegnungen. Zum Mitmachen! Ein Projekt des Fotografierenden-Kollektivs „Cadavre Exquis“. Bis 27. Januar 2026.

Header-Foto: Andreas Tobias, 2024

Spielerische Suche nach dem Wesenskern der Stadt

Das schwarz-weiße Foto zeigt eine Hand, die einen Jenga-Turm aus Holzklötzen hält. Im Hintergrund stehen zwei Hochhäuser, die optisch mit dem Turm korrespondieren. Durch die Perspektive wirkt es, als wäre der Jenga-Turm Teil der Architektur.
Foto der Ausstellung "Die lebende Stadt", aus der Reihe "Repräsentieren".
Foto: Sven Serkis, 2024

Die Stadt ist mehr als eine Ansammlung von Häusern und Straßen. Sie ist ein lebendes System, das ihre Einwohnerinnen und Einwohner mit dem Lebensnotwendigen versorgt. Als vielfältiger Begegnungsort bietet sie Räume zum Kommunizieren, Repräsentieren, Imponieren. Sie ist Lebens- und Wohnort für viele unterschiedliche Menschen. Die Stadt ist etwas, was zwischen uns steht. Sie verbindet und trennt zugleich.

Mit der Foto-Ausstellung „Die lebende Stadt. Ein fotografisches Spiel der Begegnungen“ startet das Deutsche Technikmuseum seinen Themenschwerpunkt „Stadt der Zukunft“. Durch das Auge der Kamera wird spielerisch nach dem Wesenskern der Stadt gesucht: Was sind die übergeordneten Prinzipien des Mensch-Seins in der Stadt? Wie funktioniert die geplante Stadt? Wo verwandelt sich das Geplante durch alternative Nutzungskonzepte in anders Gelebtes?

Alle Bilder sind Teil eines Gesamtkunstwerks

Mit 70 Fotografien nimmt das Fotografierenden-Kollektiv Cadavre Exquis die Ausstellungsgäste mit auf eine fotografische Forschungsreise. Alle Bilder sind Teil eines zusammenhängenden Gesamtkunstwerks, das innerhalb eines halben Jahres in drei unterschiedlichen Assoziationsspielen entstanden ist. In der Ausstellung können die Besuchenden diese ästhetischen Assoziationsketten nachverfolgen, selbst ergänzen und so ihren eigenen Stadtbegriff spielerisch neu entdecken.

Fotografisches Stille-Post-Spiel

Die Bilder sind in einem assoziativen Spiel zwischen 19 Fotografinnen und Fotografen entstanden. Ausgangspunkt war ein Startfoto von Sascha Jakubenko, der künstlerischen Leitung des Projekts. Es ist nun zugleich das Eingangsbild der Ausstellung. Dieses erste Bild wurde, wie beim Stille-Post-Spiel, an eine zweite Fotografin als Impuls weitergegeben. Sie antwortete darauf mit einem eigenen Foto. Das zweite Bild ging dann an eine dritte Person, die wiederum mit einem neuen Foto reagierte – und so weiter. Alle Fotografierenden bekamen dabei immer nur das jeweils vorhergehende Bild zu sehen.

Erst mit der Ausstellungseröffnung wird das Gesamtwerk sichtbar: eine assoziative Kette von Bildern. Darunter finden sich persönliche Eindrücke ebenso wie inszenierte kleine Geschichten. Alle Bilder zusammen repräsentieren Stadt als lebendiges Beziehungsgeflecht von Menschen, Orten und Geschichten.

Mitmachen ist erwünscht!

An einer dunkelblauen Wand hängen mehrere gerahmte Bilder. In der Mitte ist das Wort "Begegnen" zu lesen. Zwischen den einzelnen Fotografien sind gepunktete Verbindungen und Verbindungslinien zu sehen. Drei Personen stehen vor den Bildern und betrachten diese.
Die Ausstellungsgestaltung nimmt die Verbindungslinien zwischen den einzelnen Fotografien auf.
SDTB/ Foto: Ériver Hijano

Die Besuchenden können das fotografische Spiel nachvollziehen – und sich sogar daran beteiligen. Der Ausstellungsraum ist wie ein großes dreidimensionales Spielbrett aufgebaut. Die Bilderketten bilden Linien durch den Raum, denen man wie einer U-Bahnlinie durch die Stadt folgt.

Die Ausstellungsgäste können die Verbindung zwischen den Fotografien selbst suchen. Ist es eine Farbe oder Form, die sich im nächsten Bild wiederfindet? Oder besteht eher eine inhaltliche Beziehung, gar ein Wortspiel? Zum anderen wirft das Zusammenspiel der Bilder Fragen zur Stadt auf: Was ist die Stadt für uns, was ist sie für einen persönlich? Dabei helfen Begriffe, die für das städtische Zusammenleben prägend sind: „Leben“ und „Wohnen“, „Versorgen“ und „Entsorgt“, „Begegnen“ und „Kommunizieren“ sowie „Imponieren“ und „Repräsentieren“.

Das Ende beider Assoziationsketten ist bewusst offengelassen. Acht leere Rahmen laden die Ausstellungsgäste dazu ein, das Spiel weiterzuspielen und weiterzudenken. Sie können mit einem eigenen Foto auf das letzte Bild in der Reihe antworten. Dabei ist wichtig, dass die Fotos einen persönlichen Blick auf die Stadt zeigen. Über Instagram unter dem Hashtag #LebendeStadtWeiterdenken oder per E-Mail an lebendestadt@technikmuseum.berlin kann Jede und Jeder dieses Bild mit anderen teilen. Das Museum und „Cadavre Exquis“ suchen die besten Bilder aus und zeigen daraus jeden Monat ein neues Foto in der Ausstellung.

Teilnehmende Fotografinnen und Fotografen:
Cherie Birkner, Nora Blum, Martin Dziuba, Juliane Eirich, Sascha Jakubenko, Monika Kozub, Ulrike Lauber, Schirin Moaiyeri, Jamie Niederer, Florian Reimann, Jonas Ruhs, Mujtaba Saeed, Sven Serkis, Tim Sonntag, Andreas Tobias, Lena Ures, Silke Weinsheimer, Stefan Wieland, Felix Zohlen

Die Ausstellung ist Teil des European Month of Photography (EMOP) Berlin.