Artists in Residence

Das Stipendium richtet sich an Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Schmuck der Hochschule Pforzheim. Jedes Jahr wählt eine internationale Jury ein bis zwei Stipendiatinnen oder Stipendiaten aus der Reihe der Bewerberinnen und Bewerber aus, die dann für drei bis sechs Monate in der Ausstellungswerkstatt des Deutschen Technikmuseums arbeiten dürfen. Das Artist in Residence Stipendium ist eine Kooperation der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin und der Gold- und Silberscheideanstalt C. Hafner. Gemeinsam möchten sie das Wissen und Können der vom Aussterben bedrohten Schmuckfertigungstechniken bewahren und junge Schmuckgestalterinnen und -gestalter in ihrer kreativen Arbeit fördern.
Das Stipendium ist Teil des Tradierungsprojekts „Manufakturelle Schmuckgestaltung“, das 2015 von der Deutschen UNESCO-Kommission als „Best Practice“ ausgezeichnet wurde. Das Projekt ist ein Beispiel dafür, wie Museen, neben den Objekten, auch das immaterielle Kulturerbe lebendig bewahren können. Die jungen Designerinnen und Designer erhalten hierfür Zugang zu Maschinen und Werkzeugen, die man außerhalb des Museums nur noch selten sieht – und vor allem nicht in Betrieb. Sie werden von den Mitarbeiterinnen der Schmuckproduktion in den Umgang mit diesen Maschinen eingeführt und können danach eigenständig an ihren Entwürfen arbeiten.

Die Besucherinnen und Besucher des Deutschen Technikmuseums haben die Möglichkeit, in der Schmuckwerkstatt historische Maschinen in Aktion zu sehen. Sowohl die Stipendiatinnen und Stipendiaten, als auch die Vorführerinnen geben gerne Einblick in die Schmuckherstellung. Das Besondere dabei ist, dass mit den historischen Maschinen und Werkzeugen keine ehemalige Produktion künstlich nachgestellt wird, sondern neue moderne Designs erarbeitet werden. Die Museumswerkstatt und ihre Ausstellungsstücke erwachen so zu neuem Leben. Forschen, Experimentieren und viel Kreativität stehen im Zentrum des Schaffens. Die entstandenen Produkte reichen von Kunstobjekten bis zum Serienprodukt.
Mehr über das Stipendium erfahren Sie auf dem Blog, den die Stipendiatinnen und Stipendiaten während ihres Aufenthaltes im Deutschen Technikmuseum führen. Hier dokumentieren sie ihre Eindrücke und Arbeitsschritte.
Satoshi Nakamura orientiert sich mit seinen Broschen an den Skylines großer Städte. Dabei kombinierter er moderne Techniken wie das Rapid-Prototyping zur Erstellung der Fassung mit der traditionellen Gravurtechnik Guillochieren für einzigartige Muster.
SDTB / C. Kirchner
Stephanie Hensle verbindet in ihrer Fuchsstola aus Messing hunderte Ohrringteile und kreiert so das Fell des Fuchses. Aus Produkten der Serienfertigung wird so ein Unikat.
SDTB / C. Kirchner
Steht in Ihren Büchern auch nur „Blabla“? Eva Knoch benutzt Bücher und Zeitschiften als Gießform für ihren Schmuck und brennt ihre Botschaft wortwörtlich in die Seiten ein.
SDTB / C. Kirchner
Ein 3D-Drucker baut ein Objekt Schicht für Schicht auf. Mit seiner speziellen Löttechnik imitiert Liu Xin dieses Vorgehen in kleinteiliger Handarbeit und erstellt so faszinierende Schmuckstücke, deren verschiedene Schichten und Lagen Spiegel unserer Gesellschaft sein sollen.
SDTB / C. Kirchner
Ein Fremdkörper im Ring galt in der manufakturellen Schmuckfertigung als gravierender Fehler. Das Schmuckstück wurde zu Ausschuss. Fabian Jäger produziert diesen „Fehler“ absichtlich und nutzt ihn bewusst als Gestaltungselement.
SDTB / C. Kirchner
Likes auf Facebook und Co haben schon viele verteilt, aber wie fühlt es sich an ein Like persönlich zu überreichen. Die Kette von Rebecca Schultze hat eine limitierte Anzahl an Likes. Die rote Klebefolie lässt sich abziehen und verschenken. We love it!
SDTB / C. Kirchner

10-jähriges Jubiläum
2021 feiert das Stipendium sein zehnjähriges Jubiläum. Gefeiert wurde das mit einer Ausstellung des Deutschen Technikmuseums in Kooperation mit der Galerie Noon in Berlin. Interessierte waren herzlich eingeladen, sich die Arbeiten aus zehn Jahren Stipendium anzuschauen. Bei der Eröffnung waren einige der Künstlerinnen und Künstler persönlich vor Ort sein.
Ausgewählte Stücke werden noch bis Weihnachten in der Galerie präsentiert.