Blick in die Ausstellung "Ma Bistrass!". Zwei große Foto-Porträts von Überlebenden der nationasolzialistischen Verfolgung

Zu Gast bei uns: Ma Bistrass!

Ein außergewöhnliches Fotoprojekt, das Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgung aus der Gemeinschaft der Sinti:ze und Rom:nja ehrt. Lasst die beeindruckenden Porträts bei uns im Freigelände in der Ladestraße vom 3.11. bis 15.11.2025 auf euch wirken.

Ma Bistrass!

Ein Projekt von Luigi Toscano UNESCO Artist for Peace in Kooperation mit der Stiftung EVZ

Die Ausstellung basiert auf Reisen und Begegnungen mit Überlebenden des Völkermordes an den Sinti:ze und Rom:nja und ihren Familien in Polen, der Tschechischen Republik und der Ukraine. Erstmalig wurde sie im Dezember 2024 im UNESCO Hauptquartier in Paris gezeigt.

In Zusammenarbeit mit der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) porträtiert Luigi Toscano, UNESCO Artist for Peace, die Überlebenden und ihre Angehörigen, deren Geschichten und Erinnerungen in überlebensgroßen Fotos und Interviews festgehalten werden.

Schwarz-Weiß-Fotografie. Eine Person sitzt auf einem Stuhl. Hinter ihr hält eine weitere Person eine schwarze Leinwand hoch. Vor ihr sitzt eine weitere Person auf einem Stuhl und fotografiert die erste Person.
UNESCO: © Lukas Überhuber/Luigi Toscano

Die Ausstellung setzt ein starkes Zeichen gegen die Diskriminierung der marginalisierten Gruppe der Sinti:ze und Rom:nja und schärft das Bewusstsein für die Anerkennung und Wertschätzung ihrer Gemeinschaft und Kultur. Die hier gezeigten Porträts entstanden überwiegend im Spätsommer 2024.

Nach wie vor werden Sinti:ze und Rom:nja in unserer Gesellschaft ausgegrenzt.

Deshalb hat sich Luigi Toscano auf diese emotionale Reise durch Osteuropa begeben, um die letzten Überlebenden des Völkermords zu treffen und ihre Schicksale sichtbar zu machen. Viele Angehörige der Minderheit haben bis heute keine angemessene Entschädigung erhalten und sehen sich Ressentiments und teilweise massiver Diskriminierung ausgesetzt.

Ma Bistrass! ist Teil des Langzeitprojektes GEGEN DAS VERGESSEN. Hierfür hat Luigi Toscano seit 2014 knapp sechshundert Überlebende der NS-Verfolgung porträtiert. Dabei ist es dem Künstler ein besonderes Anliegen die verschiedenen Opfergruppen abzubilden. Fast 2 Millionen Besucher:innen haben die Ausstellung weltweit besucht. 2021 wurde er als erster Fotograf zum UNESCO Artist for Peace ernannt und im Oktober desselben Jahres mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Weltweit sucht Toscano nach weiteren Sinti:ze und Rom:nja, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden, um sie zu porträtieren und ihre Schicksale, Persönlichkeiten und ihre Überlebenskraft in seinen Fotografien einzufangen.

Ma Bistrass!  will auch dazu beitragen, das Bewusstsein für Antiziganismus heute zu schärfen. Die tiefgreifende soziale Ungerechtigkeit, der Sinti:ze und Rom:nja nach wie vor ausgesetzt sind, soll mit der Ausstellung sichtbar gemacht werden, um Vorurteile und Hass zu überwinden und Dialog und Erinnerung zu fördern.

Das multimediale Projekt Ma Bistrass! besteht aus den ausgestellten Porträts, Interviews und weiterführenden Informationen auf der Webseite.

Ein ganz besonderer Dank gebührt den Menschen, die sich porträtieren ließen. Ohne sie wäre das Projekt nicht möglich gewesen. Ihre Stärke ist unvergleichlich, ihr Vertrauen die größte Ehre und Anerkennung.

KEINE ZEIT ZU VERGESSEN

Die Ausstellung Ma Bistrass! findet im Rahmen des Jubiläumsjahres KEINE ZEIT ZU VERGESSEN – 25 Jahre Stiftung Erinnerung Verantwortung und Zukunft statt. Sie wird an mehreren Standorten in Berlin gezeigt. Begleitet wird die Ausstellung von einem pädagogischen Programm in Kooperation mit dem Schillergymnasium Berlin und der Evangelischen Schule Berlin Zentrum.

 

Bildcredit Header: © Claire Demoute